Von Zeit zu Zeit bzw. immer, wenn es dramatische Züge annimmt, profiliert sich das Social-Media-Netzwerk Facebook als „Hüter des freien Internets“ und widerspricht anderen Tech-Unternehmen auf das Schärfste. Erneuten Anlass dazu gab Apple, weil mittlerweile viele Millionen iPhone-Nutzer einer Richtlinie zustimmen müssen, wonach heruntergeladene Apps deren hinterlegte Daten einsammeln dürfen.
Eine Gefahr für das Werbegeschäft von Facebook
Während der 5G-Mobilfunkstandard für den Facebook-Gründer Marc Zuckerberg nicht schnell genug kommen konnte, fürchtet sein Unternehmen nun um sein bislang bewährtes Geschäftsmodell. Unabhängig von 5G gilt es hierbei zu berücksichtigen, dass sich Apple in den USA an einem Marktanteil von rund 50 Prozent erfreuen kann. Das neue iOS-Update könnte angesichts dieser beeindruckenden Marktmacht negative Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen von sowohl Google als auch Facebook haben. Tech-Experten haben indes interveniert und zu verstehen gegebene, dass eine zielgerichtete Werbung „besser“ für die Nutzer sei. Mittlerweile gilt diese Annahme als veraltet, weshalb sich Facebook-Gründer Zuckerberg vor diesem Hintergrund harsch und ebenso unmissverständlich zu dem Vorhaben von Apple bei verschiedenen Gelegenheit geäußert hat.
Nicht zum ersten Mal kritische Stimmen aus dem Apple-Lager
Bereits zur Einführung des 5G-Standards gerieten Apple und Facebook immer wieder aufgrund unterschiedlicher Auffassungen und Zukunftsvorstellungen aneinander. Dass derart einschneidende Veränderungen, wie es der 5G-Standard ist, für erhebliche Verwerfungen auf dem Markt sorgen, ist nicht neu. Während das „5G-Tal“ von beiden US-Konzernen durchschritten zu sein scheint, verbietet Apple-Chef etwa seinen Nicht und Neffen nach wie vor die Nutzung der Facebook-App mit Nachdruck. In der Öffentlichkeit verteidigte Cook seine erzieherischen Maßnahmen und erklärte, dass das Geschäftsmodell eines Unternehmens nicht auf der Auswertung („Ausbeutung“) von Milliarden Nutzer-Daten basieren dürfe. Mit dem Verweis auf notwendige Reformen seitens Tim Cook reagierte Zuckerberg prompt und verwies auf den iMessage-Dienst von Apple, welcher mit abgeschotteten Schnittstellen arbeiten würde.
Ungewöhnlich öffentlicher Streit
Während in Deutschland voraussichtlich erst im Jahr 2025 mit der Einführung des 5G-Mobilfunkstandards zu rechnen, mutet der Streit zwischen Apple und Facebook in Europa einem Blick in die Zukunft an. Marktbeobachter sind überrascht darüber, dass der Zwist zwischen beiden Unternehmen einen derart populären Stellenwert in der Öffentlichkeit erreicht hat. Ungünstig für Facebook: Gegen das Unternehmen wurde bereits ein Wettbewerbsverfahren eingeleitet. Apple ist in erster Linie Hardwareproduzent und ist nicht auf den Anzeigenmarkt angewiesen.
Neue Datenschutzeinstellungen sind Grund der Streitigkeiten
Durch ein neues iPhone-Update ermöglicht Apple seinen Nutzern den Zugang zu neuen Datenschutzeinstellungen. Wer beispielsweise die Facebook-App auf dem Smartphone öffnet, bekommt eine Dialog-Box mit dem Text „Wollen Sie der App erlauben, Sie beim Surfen zu verfolgen?“ angezeigt. Unter allen Umständen möchte Facebook verhindern, dass die Menschen auf den „Nein“-Button klicken. Grundsätzlich sehen sowohl Facebook als auch Google das neue iOS-Update als problematisch an und verweisen darauf, dass sie keine zielgenaue Werbung mehr anbieten könnten.