Tech-Branche forciert die Entwicklung des 5G-Netzes mit einem Investitionsprogramm in Milliardenhöhe
Auf dem von der GSM Association (GSMA) initiierten Mobile World Congress im spanischen Barcelona verkündete die Mobilfunk-Branche ein umfangreiches Investitionsprogramm im Volumen von 754 Milliarden Euro. Zudem stellte die Deutsche Telekom die mit dem schwedischen Unternehmen Ericsson und Samsung Electronics in Kooperation entwickelte Weltneuheit des End-to-End (E2E) Network Slicing vor. Dies ermöglicht den Mobilfunk Betreibern den bedarfsgerechten Einsatz ihres Netzes hinsichtlich Geschwindigkeit, Datenübertragung und Speicherkapazität.
754 Milliarden Euro für 5G
5G gilt als die Technologie der Zukunft. Es bietet im Gegensatz zu der Vorgängergeneration 4G eine
Vielzahl an Vorteilen. Beispielsweise ist hier die Datenübertragung nahezu in Echtzeit zu nennen, welche die Voraussetzung für Innovationen wie das autonome Fahren und die Vernetzung sowie Kommunikation der Verkehrsteilnehmer untereinander und miteinander darstellt. Die Implementierung des neuen Standards wird von den Netzwerkausrüstern nun vorangetrieben. Mats Granyrd, Generaldirektor der GSM, erklärte am vergangenen Montag auf dem Kongress, dass die strukturellen Verwerfungen der Corona-Pandemie den Ausbau von 5G nicht beeinträchtigten. Von dem geschnürten Investitionspaket in Höhe von 754 Milliarden Euro sollen etwa 80 Prozent für den Ausbau der vorgenannten Technologie verwendet werden.
Weiter führte Granyrd aus, dass aktuell 3,8 Milliarden Menschen kein schnelles Internet nutzen. Allerdings leben von den 3,8 Milliarden Person lediglich 500 Millionen Menschen in einem Umfeld, an dem dieses nicht verfügbar beziehungsweise nutzbar ist. Die verbleibende Population von 3,3 Milliarden zu integrieren, sprich sie zur Nutzung von 5G zu bewegen, sei die Kernaufgabe der Mobilfunk-Branche, betonte der Generaldirektor der GSM. Ursächlich für die Nichtnutzung sind mutmaßlich die im Vergleich zu 4G höheren Kosten.
Konnektivität wird zum Menschenrecht
Dieses Jahr blieben einige der global wichtigsten Vertreter im Mobilfunk wie Nokia, Samsung und Ericsson der Messe fern. Angeführt für diese Entscheidung werden Unsicherheiten aufgrund der Pandemie. So wurde per Video Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom AG, zugeschaltet. Er postulierte, dass Konnektivität, also die Vernetzung von Menschen mithilfe von Hardware und Smartphones ein Menschenrecht sein wird. Angesichts der weltweiten Verwerfungen anlässlich der sich immer schneller ausbreitenden Globalisierung und Digitalisierung ist diese Prognose wenig verwunderlich.
Ferner müsse das Internet in Zukunft speziell auf die jeweiligen individuellen Anforderungen der User zugeschnitten sein. Je nach Nutzungsart existieren unterschiedliche Bedürfnisse. Gamer benötigen andere Komponenten und Funktionalitäten als Autofahrer. Höttges sagt voraus, dass die Nutznießer von 5G diejenigen sein werden, „die Kontrolle über die Datenströme und die Identität der Kunden haben“.
Hierzu passt die Entwicklung des sogenannten Network-Slicing. Es wurde erstmalig auf einem handelsüblichen Smartphone, dem Samsung Galaxy S21 5G, verwirklicht. Dieses Verfahren ermöglicht die zugeschnittene Nutzung von 5G-Datennetzen je nach Einsatzzweck. Bildlich gesprochen wird das Netz in Scheiben aufgeteilt. Hiervon leitet sich der Ausdruck „Slicing“ aus dem Englischen ab, was in Scheiben schneiden bedeutet. Jede Scheibe dient einem differenzierten Zweck. Während die eine Scheibe für komplikationsloses Streamen von hochauflösenden Videos sorgt, fungiert eine andere desselben Netzes als Konnektor für das autonome Fahren.
Mithilfe der neuen Anwendung wird es für die Netzbetreiber möglich, mit 5G Geld zu erwirtschaften, äußerte Erik Ekudden von Ericsson. Die Technik wird überdies neue personalisierte Services für die Nutzer bieten.