Für die Deutsche Telekom läuft es rund: Im Vergleich mit der Konkurrenz kann die Tochtergesellschaft T-Mobile US deutlich mehr Neukunden gewinnen. Die Geschäfte laufen so gut, dass die Telekom plant, ein eigenes Glasfasernetz in den USA aufzubauen.
Der Deutschen Telekom geht es prächtig. Die Dachgesellschaft von Europas größten Telekommunikationsunternehmen wächst stetig. Nach dem neusten Blick in die Bücher für das dritte Geschäftsquartal 2022 legte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 8,8 % auf nunmehr 29 Milliarden EUR zu.
Das bereinigte EBITDA AL stieg nahezu im Gleichschritt um 8,5 % auf 10,5 Milliarden EUR. Noch aussagekräftiger sind die Zahlen beim Gewinn. Hier verzeichnete die Deutsche Telekom eine sehr deutliche Steigerung in Höhe von 77,5 % zum vor Jahresquartal. Insgesamt blieben somit 1,6 Milliarden EUR Gewinn übrig. Hierbei ist anzumerken, dass der Überschuss aufgrund von Sondereinflüssen gedrückt wurde. Das bedeutet: Ohne diesen Effekt wäre die Gewinnsteigerung mit 83,6 % noch höher ausgefallen.
Wachstumstreiber T-Mobile US
Zurückzuführen sind die herausragenden Zahlen insbesondere auf den robusten und umsatzstarken US-Markt. Wie bereits in den vergangenen Jahren ist dieser ein Garant für Wachstum. Mittlerweile ist die US-Tochter für etwa zwei Drittel des Umsatzes und mehr als die Hälfte des operativen Gewinns verantwortlich.
Das Tochterunternehmen erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 19,3 Milliarden EUR – eine Zunahme von 15,9 % im Jahresvergleich. Das EBITDA AL hingegen sank leicht um 0,9 % auf 6,69 Milliarden EUR.
Die Konkurrenz ist chancenlos
In Bezug auf die gewonnenen Neukunden vermeldete T-Mobile US einen neuen Rekord. Insgesamt konnten 1,6 Millionen neue Vertragskunden akquiriert werden. Etwas mehr als die Hälfte davon, nämlich 854.000, sind Telefonkunden. Zusätzlich entschieden sich 578.000 Menschen dazu, Highspeed-Internet über Mobilfunk von dem Telekommunikationsunternehmen zu beziehen. Die Gesamtkundenzahl beziffert T-Mobile US nun auf 2,1 Millionen.
Die stärksten Konkurrenten in den USA, AT&T und Verizon, konnten bei diesem Tempo nicht Schritt halten. Während AT&T immerhin 708.000 neue Kunden gewann, verzeichnete Verizon lediglich ein Plus von 8000 neuen Vertragskunden. Dieser dramatische Unterschied spiegelt sich seit September 2022 auch an der Börse wider. Seit diesem Zeitpunkt ist T-Mobile US das nach Marktkapitalisierung wertvollste Mobilfunkunternehmen weltweit. Mitte Oktober betrug der Börsenwert knapp 174 Milliarden EUR.
Angesicht der jüngsten Ergebnisse erscheint es ein logischer Schritt zu sein, mit dem Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes in den Vereinigten Staaten zu beginnen.
Die Telekom plant den Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes in den USA
Aus den Kreisen der Nachrichtenagentur Bloomberg ist unter Berufung auf Angaben von Insidern zu vernehmen, dass die Deutsche Telekom mit der Citygroup kooperiert und Partner für ein 4 Milliarden $ teures Joint-Venture sucht, um ein Glasfasernetz für Endkunden zu errichten. Der Zeitpunkt für die Umsetzung der Pläne erscheint ideal zu sein, denn die US-Regierung stellt Fördergelder in Höhe von fast 100 Milliarden $ für den Ausbau des Breitbandnetzes zur Verfügung.
Bisher muss die Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom auf Glasfasernetze von anderen Unternehmen zurückgreifen und dafür ein Nutzungsentgelt zahlen. So zum Beispiel bei ihrem Fiber-to-the-home-Programm in Manhattan, bei dem T-Mobile US das Netz eines anderen Betreibers nutzt. In Anbetracht der enormen Förderungsmöglichkeiten ist dies laut Führungskräften von T-Mobile nicht mehr wirtschaftlich und zeitgemäß.