Am 1. Juli 2017 ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, nach dem man sich als Käufer einer Prepaid Mobilfunk-SIM-Karte vollständig identifizieren muss. Das heißt, man muss dem Mobilfunk-Anbieter seine kompletten Daten laut Personalausweis bzw. Reisepass mitteilen. Bisher musste man zwar auch Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum beim Kauf einer Prepaid-SIM-Karte mitteilen, allerdings wurden die Informationen nicht geprüft. Das heißt es lief ein großer Anteil dieser SIM-Karten auf falsche bzw. ausgedachte Identitäten. So verwundert es nicht, dass es scheinbar einen Fall gab, bei dem auf eine verstorbene Person über 200.000 Prepaid-Karten angemeldet waren.
Hintergrund für die Änderung des Kaufs von Prepaid-SIM-Karten ist die Tatsache, dass viele Untergrundorganisationen und Terrorverdächtige Prepaid-SIM-Karten nutzen und damit anonym kommunizieren. Wenn jedoch die Mobilfunkanbieter die Daten ihrer Nutzer haben, dann können diese auch an die Polizei weitergegeben werden, um Verbrechen aufzuklären bzw. im Vorfeld zu verhindern.
Der Aufwand, eine Prepaid-Karte zu erwerben wird damit jedoch deutlich höher als vorher. Als Nutzer kann man aus verschiedenen Methoden wählen, um seine Identität prüfen zu lassen und dem Mobilfunkanbieter mitzuteilen. Natürlich kann man weiterhin in einem Mobilfunk-Shop nach Vorlage seines Personalausweises seine Daten angeben. Ebenso besteht analog zur Eröffnung eines Bankkontos die Möglichkeit, das Post-Ident-Verfahren bei der Post oder Sparkasse zu nutzen. Ebenso gibt es das Video-Ident-Verfahren: Beim Video-Ident-Verfahren verbindet man sich über einen sicheren Video-Chat mit einem geprüften Mitarbeiter, der die Identität der Person anhand des in die Kamera gehaltenen Ausweisdokuments verifiziert.
Insgesamt gibt es aktuell übrigens ca. 60 Millionen Prepaid-Handys in Deutschland. Das heißt, rein statistisch gesehen, hat quasi jeder Deutsche über 12 Jahre ein solches SIM-Karte. Die bestehenden Verträge gelten übrigens weiterhin und sind von der Änderung nicht betroffen. Es kann also weiterhin quasi anonym genutzt werden und eine Verifizierung oder Änderung der Daten ist nicht notwendig.
Die Mobilfunkanbieter rechnen aktuell nicht mit einem größeren Einbruch der Prepaid-Neuverträge. Wie sich jedoch die Verkaufsstellen, z.B. Tankstellen, Supermärkte und Drogerieketten aufstellen, um die Prüfung durchzuführen und wer diesen erhöhten Aufwand schließlich bezahlt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
Gerne helfen wir Ihnen beim Kauf eines Mobilfunkvertrags im Rahmen unserer Mobilfunkverwaltung. Sprechen Sie uns gerne darauf an.