In der modernen Sicherheitsbranche ist der Mobilfunk längst zu einem unverzichtbaren Bestandteil geworden. Alarmanlagen, Notrufsysteme, GPS-Tracker oder mobile Einsatzkräfte – sie alle sind heute oft über das Mobilfunknetz miteinander verbunden. Doch wie zuverlässig sind LTE und 5G im Ernstfall wirklich? Und worauf sollten Unternehmen achten, wenn sicherheitsrelevante Systeme über Mobilfunk betrieben werden?
Dieser Beitrag beleuchtet Chancen, Risiken und technische Best Practices rund um die Nutzung von Mobilfunknetzen für Sicherheitsdienste und Unternehmen.
1. Mobilfunk statt Festnetz – die neue Realität der Sicherheitstechnik
Früher wurden Alarmsysteme in der Regel über das Festnetz oder spezielle Leitungen an eine Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) angebunden. Diese klassischen Verbindungen waren stabil, aber unflexibel. Heute setzen immer mehr Sicherheitsfirmen auf Mobilfunklösungen – insbesondere auf LTE oder 5G.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Unabhängigkeit vom Standort – kein Festnetzanschluss erforderlich
- Schnelle Installation – gerade bei mobilen Objekten, Baustellen oder temporären Einsätzen
- Kosteneffizienz – geringere Anschlusskosten und keine teuren Kabelverbindungen
- Hohe Flexibilität – ideal für Wachfahrzeuge, Objektschutz oder mobile Kamerasysteme
Doch Mobilfunk bringt auch neue Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn es um Ausfallsicherheit geht.
2. Wie zuverlässig ist Mobilfunk im Alarmfall wirklich?
Grundsätzlich gilt: Moderne LTE- und 5G-Netze sind sehr stabil und bieten in Deutschland eine flächendeckende Versorgung. Dennoch gibt es Situationen, in denen die Verbindung unterbrochen oder eingeschränkt sein kann – und genau das kann bei sicherheitsrelevanten Anwendungen kritisch werden.
Typische Risiken sind:
- Netzüberlastung bei Großveranstaltungen, Krisen oder Stromausfällen
- Funklöcher in ländlichen Gebieten oder Gebäuden mit starker Abschirmung
- Stromausfälle, die Mobilfunkmasten außer Betrieb setzen können
- Manipulation oder Störsender (Jammer), die gezielt die Verbindung blockieren
Im Alarmfall zählt jede Sekunde – deshalb darf die Alarmübertragung nicht von nur einem Kommunikationsweg abhängen.
3. Die Lösung: Redundante Systeme und Dual-SIM-Backups
Um die Zuverlässigkeit zu erhöhen, setzen professionelle Sicherheitsdienste auf redundante Systeme. Das bedeutet: Fällt ein Netz oder Kanal aus, übernimmt automatisch ein zweites System.
Typische Sicherheitsstrategien sind:
- Dual-SIM-Router: Zwei SIM-Karten verschiedener Anbieter gewährleisten Netzunabhängigkeit.
- Kombinierte Leitungen: Mobilfunk als Hauptverbindung, DSL oder Glasfaser als Backup – oder umgekehrt.
- Automatische Umschaltung: Geräte erkennen Verbindungsabbrüche sofort und wechseln selbstständig den Kanal.
- VPN- und Verschlüsselungstechnologien: schützen die Datenübertragung vor Manipulation.
Für sicherheitskritische Anwendungen – etwa Alarmübertragungen an eine Leitstelle oder Notrufe von Wachpersonal – sollte mindestens ein zweiter Übertragungsweg vorhanden sein.
4. LTE oder 5G – was ist besser für Sicherheitslösungen?
Beide Technologien bieten ihre Vorteile, doch sie unterscheiden sich in einigen Punkten:
| Kriterium | LTE (4G) | 5G |
|---|---|---|
| Verfügbarkeit | Sehr hoch (fast flächendeckend) | Noch im Ausbau |
| Latenz (Verzögerung) | ca. 30–50 ms | unter 10 ms |
| Datenrate | bis 100 Mbit/s | bis 1 Gbit/s |
| Eignung für IoT/Sicherheitstechnik | Sehr gut | Ideal für Echtzeitanwendungen |
Für die meisten heutigen Sicherheitslösungen ist LTE völlig ausreichend. 5G spielt seine Stärken vor allem dann aus, wenn viele Sensoren gleichzeitig kommunizieren oder extrem schnelle Reaktionszeiten nötig sind – etwa bei KI-gestützten Kameras oder autonomen Sicherheitsrobotern.
Wichtig ist: Geräte und Tarife sollten regelmäßig überprüft und auf den neuesten Stand gebracht werden, um von zukünftigen Netzverbesserungen zu profitieren.
5. Mobilfunk und Datenschutz – worauf Unternehmen achten müssen
Wenn über Mobilfunk sicherheitsrelevante Daten übertragen werden, spielt Datenschutz eine zentrale Rolle. Unternehmen sollten sicherstellen, dass:
- Endgeräte und Router verschlüsselte Verbindungen (VPN, TLS) verwenden,
- keine sensiblen Daten unverschlüsselt übertragen werden,
- Zugriffe und Verbindungsprotokolle dokumentiert sind,
- und DSGVO-konforme Anbieter genutzt werden, insbesondere bei Cloud-Lösungen.
Achten Sie außerdem darauf, dass mobile Geräte regelmäßig gewartet und Software-Updates eingespielt werden – auch das ist Teil der IT-Sicherheit.
6. Fazit: Mobilfunk ist zuverlässig – wenn er richtig eingesetzt wird
LTE und 5G sind leistungsstarke Technologien, die die Sicherheitsbranche grundlegend verändert haben. Sie ermöglichen mobile Überwachung, flexible Alarmübertragung und schnellere Reaktionszeiten.
Doch wie bei jeder Technik gilt: Zuverlässigkeit entsteht nicht automatisch, sondern durch Planung.
Unternehmen und Sicherheitsdienste sollten Mobilfunk als Teil einer redundanten Sicherheitsarchitektur verstehen – kombiniert mit Backup-Leitungen, Notstromversorgung und professioneller Netzüberwachung.
So wird Mobilfunk vom potenziellen Risiko zum entscheidenden Sicherheitsfaktor.
A-TA ist ein Alarmanlagen-Profi und unterstützt Unternehmen in Berlin und bundesweit bei der Entwicklung und Umsetzung moderner Sicherheitskonzepte – von der klassischen Objektüberwachung bis zur digitalen Alarmtechnik mit Mobilfunkanbindung.
