Die gute Nachricht vorweg: Der Preis für mobiles Internet hat sich in Deutschland innerhalb von drei Jahren halbiert. Die von der Europäischen Kommission erhobenen Daten wiesen 2016 noch 6,80 EUR pro Gigabyte (GB) aus, 2019 waren es nur noch 3,35 EUR. Die schlechte Nachricht ist, dass das Surfen per Mobilgerät bei uns immer noch mehr als doppelt so teuer ist wie im europäischen Durchschnitt, wo mobiles Internet mit 1,50 EUR pro GB zu Buche schlägt.
Kosten für mobiles Internet sind keine Frage des allgemeinen Preisniveaus
Besonders günstig surfen Internetznutzer in Rumänien (1,22 EUR) und Polen (0,83 EUR). Nun mag man einwenden, dass in diesen Ländern viel niedrigere Einkommen erzielt werden als in Deutschland und deshalb das Preisniveau anders sein muss. Dieses Argument zieht in diesem Fall aber nicht. Die Erhebung erfolgte nämlich kaufkraftbereinigt nach einer Standardmethode der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Bündelungen mit anderen Kommunikationsdienstleistungen, zum Beispiel Telefon-Flatrate und Kosten für ein Gerät, wurden herausgerechnet. Außerdem wurden die Preise für die heute nicht mehr zeitgemäßen Datenvolumina 0,25 GB und 0,50 GB aus dem Vergleich herausgenommen.
Mobile Netzabdeckung bleibt dürftig
Bekommen Online-Surfer für den hohen Preis ein besseres mobiles Internet? Leider nein. Die britischen Marktforscher von Open Signal haben im selben Jahr wie die Preiserhebung die Verfügbarkeit von 4G-Netzen in 88 Staaten geprüft. 4G ist zwar nicht gänzlich, aber doch weitgehend identisch mit dem Mobilfunkstandard LTE. Mobiles Internet mit LTE-Geschwindigkeit ist auf etwa zwei Drittel der Fläche Deutschlands verfügbar – das reicht gerade einmal für Platz 70. Hinter Deutschland rangieren zum Beispiel Kasachstan, Albanien und Bulgarien.
Bürokratie hat ihren Preis
Die Telekommunikationsunternehmen verweisen auf die hohen Kosten, die Telefonverbindungen und mobiles Internet in einem topografisch schwierigen und teilweise dünn besiedelten Land verursachen. Um eine Versorgung in der Fläche sicherzustellen, müssen viele neue Antennenmasten aufgestellt werden. Das kostet Milliarden, die letztendlich über die Telefongebühren finanziert werden müssen.
Verbraucherschützer bezweifeln aber, dass die Situation in Deutschland sich so sehr von anderen EU-Ländern unterscheidet. Auch in Frankreich oder Italien gibt es Gebirge und Landesteile mit geringer Bevölkerungsdichte. Ein anderes Argument ist aber durchaus stichhaltig: Der Ausbau eines Mobilfunknetztes erfordert hierzulande die Überwindung vieler bürokratischer Hürden.
Der Digitalverband Bitkom hat ebenfalls 2019 rund 1.200 Problemstandorte in einer interaktiven Karte zusammengetragen. Mal fehlt es an geeigneten Grundstücken, mal gibt es Bürgerproteste vor Ort, mal ziehen sich behördliche Genehmigungsverfahren in die Länge. Es gibt aber berechtigte Hoffnung, dass der kommende 5G-Ausbau Funklöcher schneller schließen wird.
Mobiles Internet hat unverändert Hochkonjunktur
Wurden im Jahr der Preisanalyse noch 2,8 Milliarden Gigabyte zum Beispiel für Streamen, Chatten und soziales Netzwerken verbraucht, stieg der Wert in 2020 auf 4,0 Milliarden Gigabyte. Der happige Preis für das mobile Surfen lässt sich offenbar problemlos am Markt durchsetzen. Sicher wird an der Steigerung des genutzten Datenvolumens um mehr als 40 % auch die Covid-19-Pandemie ihren Anteil haben. Dennoch bleibt mobiles Internet auch im New Normal ein Milliardenmarkt.
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